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Abenteuer Alaska: Zwei nicht zu bremsen

Lebensgefahr in den Flitterwochen. Vicky und Philip wollten den Gipfel des Mount Marcus Baker in Alaska erklimmen. Ob es erfolgreich lief? Auszüge aus ihrem Tagebuch.

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Alaska-Trilogie

Vicky und Philip Kuchelmeister erzählen auf #BeatYesterday.org die Geschichte ihres Alaska-Honeymoons. Sie verbrachten mehrere Tage abgeschnitten von der Außenwelt, um den Mount Marcus Baker (4.016 Meter hoch) gemeinsam zu besteigen. Sie schafften es, auch dank Garmin-Technik. #BeatYesterday.org begleitete die Reise komplett.

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7. Mai 2019: Spinatknödel mit zerlassener Butter

von Philip

Heute haben wir final für unsere große Reise gepackt.

Nachdem wir das komplette Material und unsere Klamotten bereitgelegt hatten, stieg die Spannung, ob wir die strengen Gewichts- und Maßvorgaben der Fluggesellschaft einhalten würden. Mit dem mehrmaligen Ein- und Umpacken waren wir überraschend schnell fertig. Gut zwei Stunden dauerte es, bis wir unser Gepäck in drei 140-Liter-Duffles (das sind Seesäcke), eine Boardbag und zwei viel zu schwere Rucksäcke (unser Handgepäck) verstaut hatten.

Wir kontrollierten ein letztes Mal unser ESTA Visum (Reiseantrag in die USA), die Reisepässe und die Kreditkarten. Danach nutzten wir am gleichen Abend den Early Luggage Check-in. Das heißt: Wir gaben unser Gepäck schon einen Tag vor dem Abflug bei der Fluggesellschaft ab. Auch hier verlief alles problemlos. Den letzten Abend ließen wir bei einem vorerst letzten deutschen Abendessen ausklingen. Es gab herrlich deftige Spinatknödel in zerlassener Butter mit Salat.

Volles Gepäck. Durch die engen Vorschriften der Airline kam es auf jedes Gramm an. © privat
Volles Gepäck. Durch die engen Vorschriften der Airline kam es auf jedes Gramm an. © privat

8. Mai – 15. Mai 2019: Warten auf das Wetter

von Vicky

Nachdem wir am Vortag schon das komplette Gepäck eingecheckt hatten, erlebten wir den Abflugtag super entspannt. Wir gönnten uns noch eine Butterbrezel, bevor wir die nächsten zehn Stunden im Flieger nach Denver verbrachten. In der Hauptstadt des US-Bundesstaats Colorado legten wir bewusst einen etwas längeren Zwischenstopp von vier Stunden ein. Wir wollten in aller Ruhe unser Transfergepäck abholen und die Einreise in die USA ohne Stress abschließen. Die aus Filmen bekannte Hektik, also das Rennen von Gate zu Gate, ersparten wir uns durch den freiwilligen Zeitpuffer.

Von Denver flogen wir weiter Richtung Anchorage, in das Herz Alaskas. Sechs weitere Stunden später erreichten wir „leicht” ermüdet den Ted Stevens International Airport. Unsere Freunde holten uns dort ab. Waren die Stunden in den Flugzeugen und auf den Airports ohne hohes Stresslevel verlaufen, wie uns unsere Uhren zeigten, wurde es kompliziert. Wir brauchten unser ganzes Geschick, um das mächtige Gepäck in den Wagen unserer Freunde zu laden. Nur mit Mühe und Not passten alle Taschen in den VW Passat.

Die nächsten Tage nutzten wir, wie schon im Vorfeld der Reise genau geplant, für die letzten Besorgungen. Wir brauchten noch Campinggas für den Kocher und ausreichend Lebensmittel. Auch besorgten wir mir die bereits mehrfach empfohlenen „Daunen-Booties“.

Nachdem wir diese mehr oder weniger obligatorischen Einkäufe erledigen konnten, kontaktierten wir Joe, den Piloten, für unsere Schneeflugzeugreise. Er sollte uns an den Rand des Mount Marcus Baker bringen. Joe hatten wir schon von Deutschland aus gebucht, es ging nur noch um die letzten Details. Es passte fast alles – wir brauchten nur noch klares und ruhiges Flugwetter. Abwarten und Tee trinken. Und wir tranken viel mehr als geplant.

Navigation zum Landepunkt. Vor dem Eintritt in die Eiswelt Alaskas schwebte das Paar mit dem Flugzeug über malerische Wälder. © privat
Navigation zum Landepunkt. Vor dem Eintritt in die Eiswelt Alaskas schwebte das Paar mit dem Flugzeug über malerische Wälder. © privat

Das Wetter war uns an den ersten Tagen in Alaska nicht sehr gnädig. Der Wind blies zu stark. In der Chugach Bergkette, unserem Zielort, hingen die Wolken zu tief. Eine sichere Landung ist bei diesen Bedingungen unmöglich. Wir machten – selbstverständlich – das Beste aus der misslichen Lage und vertrieben uns die Zeit mit Freunden beim Paragliden und Flightseeing zum Blockade Lake. Wir hofften, die aus dem Winterschlaf erwachten Bären zu sehen. Allerdings auch das ohne Erfolg. Wir besuchten Freunde in dem schönen Örtchen Whittier (das erfolgreich) und wurden auf eine kurze Bootsrundfahrt im Prince William Sound eingeladen. Da Philip schon viele Male Alaska bereisen konnte, hat er viele Freunde, die im ganzen Bundesstaat verteilt leben. Die meisten sind ebenso sportbegeistert wie wir.

So schön der Zeitvertreib war, so sehr saß uns zusehends die Zeit im Nacken. Es war einfach kein passendes Wetterfenster in Sicht. Dabei glaubten wir, dass der Flug zum Gletscher die leichteste Phase der Expedition sein würde.

Und dann kam auch noch der überraschende Anruf von Joe. Er teilte uns mit, dass sein Flugzeug einen technischen Defekt hatte. Er konnte uns nicht mehr helfen. Wir mussten uns eine Alternative suchen. Und dank unserer Freunde war diese auch ziemlich schnell organisiert: ein Hubschrauber samt Pilot.

16. Mai 2019: Die Ankunft am Gletscher

von Philip

Der Tag der Tage war gekommen! Heute Nachmittag wurde das lang ersehnte Wetterfenster endlich vorhergesagt. Nach fast einer Woche, die uns wie eine Ewigkeit vorkam, konnten wir endlich auf den Knik-Gletscher am Fuße des Mount Marcus Baker fliegen.

Wir bepackten das Auto erneut wie nach einem stundenlangen IKEA-Besuch und fuhren Richtung Knik River. Vom Ufer des Flusses sollte der Helikopter starten. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung und dem Beladen des Helis ging es zügig los. Der Flug dauerte gut 45 Minuten und wir überquerten wunderschöne Wälder, Flüsse und sahen die berüchtigten Riesengletscherspalten – zum Glück von oben.

Als wir dann in der Nähe unseres angestrebten Basecamps einflogen, war das Glück wieder nicht auf unserer Seite. Dicke Wolken zogen auf. Wir entschieden uns für eine Landung abseits des geplanten Orts (drei Kilometer) und entluden den Heli. Und dann begann es endlich, das richtige, das wahre Abenteuer!

Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis der Himmel den Helikopter über den Berggipfeln verschlang. Ab jetzt waren wir komplett auf uns gestellt – nur die Weiten des Gletschers und wir, zwei farbige Punkte in einer unwirklichen Schneewelt!

Nach einer kurzen Lagebesprechung beschlossen wir, noch ein paar Kilometer zu traversieren. Das ist Fachjargon und bedeutet, dass wir noch eine Weile den Gletscher durchkämmten. Als wir einen guten Ort gefunden hatten, schlugen wir unser Lager auf. Das war rückblickend eine sehr schlaue Idee. Denn der Zustieg zum Mount Marcus Baker war durch unsere Traversierung wieder ein Stück kürzer geworden.

Den Erfolg der Idee bezahlten wir mit großen zusätzlichen körperlichen Anstrengungen, da das Gepäck auf den Rücken und auf unseren Schlitten sehr schwer war. Als diese Hürde dann überstanden war, bauten wir Mauern um unser Lager. Das sind Windschneisen, die vor den Stürmen schützen. Wir schnitten Eisbrocken aus dem Eis und türmten diese robust zusammen. Nachts gegen 2 Uhr aßen wir noch eine Kleinigkeit. Dann krochen wir todmüde in unsere warmen Schlafsäcke.

Zwei Farbtupfen im ewigen Weiß. Kilometerlange Traversen auf Ski verlangten viel Kraft. © privat
Zwei Farbtupfen im ewigen Weiß. Kilometerlange Traversen auf Ski verlangten viel Kraft. © privat

17. Mai 2019: Der erste Sturmtag

von Vicky

Da es gestern so spät wurde und sich durch starke Böen bereits ein Sturm angekündigte, zog uns nichts so schnell aus unseren „Betten“. Wir schliefen in Ruhe aus, frühstückten ein typisches Gletscher-Mahl – Oatmeal (aus Haferflocken). Dazu gab es heißen Kaffee.

Dann stand allerdings Schneeschaufeln und Schneewände ausbauen auf unserem Tagesplan. Zusätzlich hatte Philip sich vorgenommen, eine Schneehöhle für uns zu bauen – als Badezimmer.

Diese Vorhaben beanspruchten den ganzen Tag. Zwischendurch wärmten wir uns mit Tee immer wieder im Zelt auf. Am Abend krümmten wir unsere müden Körper über eine Ramen-Suppe (Nudeln) mit Karotten.

Der überlebenswichtige Mauerbau. Die Wände aus Schnee und Eis zerschnitten den Wind und schützten das Zelt vor Böen. © privat
Der überlebenswichtige Mauerbau. Die Wände aus Schnee und Eis zerschnitten den Wind und schützten das Zelt vor Böen. © privat

18. und 19. Mai: Fast weggepustet

von Philip

Auch die zweite Nacht am Gletscher war stürmisch und verschneit. Ich hatte schon auf früheren Expeditionen Bekanntschaft mit der Macht und dem Gewicht des Schnees gemacht. In der Nacht mussten wir mehrmals aufstehen, um das Zelt bestmöglich freizuschaufeln. Uns blieb nichts anderes übrig. So ging es bis in den Vormittag weiter – Aufstehen, Schaufeln, Hinlegen, Aufstehen, Schaufeln. Bis plötzlich die Wolkendecke aufriss und die Sonne durchschimmerte.

Mit unserem inReach Mini von Garmin riefen wir die verlässlichsten Wettervorhersagen ab und sahen die erste Gelegenheit für einen Gipfelversuch. Wir packten kurzerhand alles Notwendige zusammen und beschlossen, in Richtung Mount Marcus Baker aufzubrechen. Am Fuße des Berges wollten wir ein Hochcamp mit unserem kleinen Zelt aufbauen.

Der Anstieg dorthin war lang und kalt. Erst gegen 23 Uhr aßen wir noch schnell eine Kleinigkeit, bevor wir uns schlafen legten.

Ohne die Wetterdaten vom inReach Mini wäre der Trip noch viel gefährlicher gewesen, wie Philip verrät. © privat
Ohne die Wetterdaten vom inReach Mini wäre der Trip noch viel gefährlicher gewesen, wie Philip verrät. © privat

Um 3 Uhr, nach viel zu wenig Schlaf, klingelte der Wecker und wir machten uns auf den Weg nach oben. Da der Berg und die Bedingungen sich ständig verändern, gab es nicht „die eine Route“ nach oben. Es kostete uns viel Zeit und Kraft, den Bergschrund und einige Gletscherspalten zu überqueren. Wir mussten Eiswände hochklettern und uns am Grat entlang hocharbeiten. Die Kälte (ca. minus 17 Grad Celsius) und der dazukommende Wind machten das Vorankommen noch schwieriger. Vor allem Vicky litt unter der Kälte. Von den Windböen wurde sie fast weggeblasen.

Als wir die Hälfte des Anstiegs bewältigt hatten, waren unsere Energiereserven aufgebraucht. Der schwierige Anstieg erschöpfte uns. Wir beschlossen, eine Pause zu machen, Tee zu trinken und einen Snack zu essen. Jedoch war weit und breit kein Windschutz vorhanden, sodass die Pause nicht die erhoffte Erholung brachte. Mit dem Gipfel in Sichtweite trafen wir mit schweren Herzen gegen 10 Uhr die Entscheidung, diesen Versuch abzubrechen. Der Abstieg würde nochmals viel Kraft und Zeit kosten, ebenso die lange Traverse zurück zum Basecamp.

Langsam zogen auch mehr und mehr Wolken auf und schon während des Abstiegs wurden wir bestärkt, dass dies die einzige und richtige Entscheidung war. Völlig erschöpft und durchgefroren kamen wir nach 13 Stunden wieder am Basecamp an.

22. und 23. Mai 2019: „Der Körper nimmt sich, was er braucht“

von Vicky

Die lange und anstrengende Tour der Vortage hinterließ ihre Spuren. Unsere Knie waren grün und blau vom Klettern im Eis am Grat. Die Kraft kehrte nur langsam zurück. Wie meine Oma schon immer sagte: „Der Körper nimmt sich, was er braucht.” In unserem Fall waren es fast 14 Stunden Schlaf und 7 Kartoffelpuffer pro Person. Zudem viel Schokolade und Nüsse.

Den Nachmittag verbrachten wir mit der Analyse und Optimierung der gestrigen Route.

  • Route optimieren
  • weniger Equipment
  • mehr Essen und Trinken
  • mehr Pausen, um Kraft zu sammeln

Es dauerte nicht lange und der nächste Sturm zog auf. Und er flachte die nächsten drei Tage nicht mehr ab. Hartnäckig stießen seine Winde an unsere Zeltwände. Für uns halb so schlimm.

Durch die Wetterlage gewannen wir weitere Tage, um unsere Batterien aufzuladen. Wir hörten Hörbuch, schrieben Tagebuch und packten strategisch für den zweiten Gipfelversuch. Dieses Mal beschlossen wir, würden wir es ohne Schlitten und mit weniger Material versuchen.

Unsere Freunde und Verwandten verfolgten gespannt von Zuhause aus das Wetter und uns erreichten viele Textnachrichten via Satellitentelefon. Laut der inReach Mini Wettervorhersage standen uns bald 1,5 „gute“ Tage bevor. Die wollten wir nutzen. Nach der Anstrengung und dem hohen Schwierigkeitsgrad des ersten Versuches hatte ich zunächst einem weiteren Versuch widersprochen. Doch am Ende war meine Versuchung zu groß. Wir beschlossen, am nächsten Morgen früh aufzustehen und uns auf den Weg zum Highcamp zu machen. Dieses Mal wollten wir es noch näher am Bergschrund des Mount Marcus Bakers errichten.

Kochen am Limit. Nach dem härtesten Trip gab es zur Aufmunterung Kartoffelpuffer. © privat
Kochen am Limit. Nach dem härtesten Trip gab es zur Aufmunterung Kartoffelpuffer. © privat

24. und 25. Mai 2019: Zweiter Gipfelversuch Mount Marcus Baker

von Vicky

Gesagt. Getan.

Um 7 Uhr klingelte der Wecker. Hoch motiviert legten wir die Felle an, banden uns ins Seil ein, setzen die schweren Rucksäcke auf und machten uns auf den Weg. Die Sonne brachte immer mehr Spalten zum Vorschein und die Anspannung stieg. Wir trackten unseren Weg deshalb genau mit unserer Garmin fēnix 5S und markierten wichtige Abzweigungen und Gefahrenstellen mit selbst gemachten Fähnchen.

Nach gut fünf Stunden hatten wir unser erstes Ziel erreicht. Erneut schlugen wir unser Highcamp auf. Diesmal deutlich näher zum eigentlichen Anstieg. Zum ersten Mal war es so warm, dass wir ohne die dicken Daunenjacken in der Sonne unseren Nachmittagssnack vorbereiteten: gefriergetrocknetes Teriyaki Chicken.

Wir stellten den Wecker auf 23:30 Uhr und legten uns schlafen.

Deutlich erholter als beim ersten Gipfelversuch starten wir gegen Mitternacht. Glücklicherweise geht die Sonne in Alaska im „Sommer“ nie wirklich unter, sodass wir bei guter Sicht und Windstille loszogen.

Den ersten Teil der optimierten Route und auch den steilen „weißen Grat“, wie wir ihn tauften, ließen wir schnell hinter uns. Schon nach wenigen Stunden waren wir wieder an der Stelle, an der wir beim ersten Versuch umgekehrt waren. Erneut legten wir genau hier eine Pause ein und stiegen von den Steigeisen auf unsere Tourenski um. Die Traverse über das große Schneefeld bis hin zum finalen Anstieg auf den Gipfel des Bakers war beeindruckend und angsteinflößend zugleich. Wir gingen an riesigen, strahlend blauen Eiswänden vorbei, enorme Wechten (Schneeablagerungen an Geländekanten) beugten sich über uns und eine Gletscherspalte folgte der nächsten. Jeder Schritt knackste und nicht nur einmal brach direkt vor Philip der Boden weg. Zum Glück waren wir mit dem Seil verbunden und hatten die Spaltenrettung hunderte Male geübt. Es ging alles gut.

Leider gab es für die Anspannung keine Pause. Der anstrengendste Teil, eine 250 Meter lange, fast senkrecht verlaufende Eiswand mit wenigen Zentimetern Schneeauflage, lag noch vor uns.

Klettern extrem. Kurz vor dem Ziel warteten die größten Hürden. © privat
Klettern extrem. Kurz vor dem Ziel warteten die größten Hürden. © privat

Und wie schon auf früheren Expedition von Philip machten wir Bekanntschaft mit dem „Alaska Effekt“. Alles ist weiter, größer und schwerer, als es scheint. Die zunächst wie ein Katzensprung wirkende Eiswand wollte und wollte einfach kein Ende nehmen. Erst gegen 7 Uhr morgens, aber dafür begleitet von der strahlenden Sonne, erreichten wir den lang ersehnten Gipfel auf 4.016 Metern Höhe. Die Freude war so grenzenlos wie die Aussicht.

Wir hatten den perfekten Blick auf den Denali, den Mount Foraker, Mount Saint Elias und den Mount Hunter. Ein unbeschreibliches Gefühl der Freude durchfuhr uns. Eine alte Reise endete hier und eine neue begann.

Philip bezwang ihn doch noch, den Mount Marcus Baker, sieben Jahre, nachdem er am Gipfel gescheitert war. Nun blickte er mit mir, seiner Frau, ins Tal.

Für mich war es die Krönung einer jahrelangen Reise der Veränderungen und sportlichen Herausforderungen. Ich verwandelte mich endgültig von einem Londoner Partymädel zu einer der wenigen Frauen, die den Gipfel des höchsten Berges der Chugach Bergkette besteigen konnten. Ein Moment, in dem wir uns wünschten, die Zeit anhalten zu können. Nur für einen Augenblick.

Wir genossen jede Minute, ehe wir aufbrachen und den nicht weniger intensiven Abstieg antraten. Bis zum Highcamp war uns das Wetter gnädig gewesen. Doch dann zeigten die Chugach Berge ihr bekanntes Gesicht: extrem schnelle Wetterveränderungen mit Sturm und Whiteout.

Wir bauten das Zelt unter schlechtesten Bedingungen ab, stopften unsere Rucksäcke voll und schnallten unsere Ski an. Zwar hatten wir Rückenwind, aber die fehlende Sicht und die zunehmende Spaltengefahr zerrten an unseren Nerven. Unsere sorgfältig gesetzten Wegweiser waren nicht im Ansatz zu sehen. In weiser Voraussicht hatte Philip auf seiner Garmin fēnix 5S den Zustieg zum Highcamp mitgetrackt. So konnten wir nun die „TracBack“-Funktion aktivieren. Unsere Uhren navigierten uns sicher zurück. Nach fast 16 Stunden kamen wir im Schneegestöber am Basecamp an. Erleichtert.

Leider gab es nur wenig Zeit für eine Verschnaufpause. Die Sonne hatte während unseres Gipfelsturms einen großen Teil der dicken Schneewände geschmolzen. Ein löchriges Gebilde, das aussah wie Schweizer Käse, konnte uns nie und nimmer vor den Böen schützen. Wir besserten mit den Schaufeln die Risse in unseren Wänden aus. Erst dann war es Zeit für das wohl verdienteste und geschmackvollste Essen in unserer beider Leben: Chili con Carne mit Reis und viel Tabasco.

WIR HATTEN ES TATSÄCHLICH GESCHAFFT!!!!

Auf dem Gipfel des Glücks. Der Mount Markus Baker belohnte die Qualen mit einem Stück Himmel auf Erden. © privat
Auf dem Gipfel des Glücks. Der Mount Markus Baker belohnte die Qualen mit einem Stück Himmel auf Erden. © privat

26. – 30. Mai: Abwarten im Sturm

von Philip

Wieder dauerte der Sturm mehrere Tage an und wir spielten uns nach und nach in einen Schaufel- und Ausruh-Modus ein. Es waren ja schließlich unsere Flitterwochen, also ließen wir uns die Laune nicht verderben. Dank Philips zuvor gebauter Schneehöhle konnten wir auch während des Sturms „duschen“.

Nachdem wir sowohl Bücher und Hörbücher weitestgehend durch hatten, zeigte sich das Wetter kurzfristig wieder von seiner guten Seite. Wir beschlossen kurzerhand das Wetterfenster zu nutzen und unseren Piloten via inReach zu kontaktieren. Auch er hatte schon das Wetter beobachtet und sich öfter während des Sturms nach uns erkundigt. Zwei Stunden später stand der Heli dann an unserem zusammengepackten Basecamp. Als wir abhoben, sahen wir nur noch die kargen Mauern und die Höhle aus der Schneewüste herauslugen. Für viele lange Tage war das unser beschützendes Zuhause gewesen.

Nach gut zwei Wochen der Zweisamkeit und Flitterwochen in einer Unterkunft der besonderen Art, verließen wir den Knik Gletscher und machten uns auf dem Weg zurück in die Zivilisation…

…und – verdammt – tat die erste richtig heiße Dusche gut!!!

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