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Sport als Risiko: So erkennt man frühzeitig Herzbeschwerden

Ob Brustschmerzen oder Luftnot – für Sportler gilt es, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Kardiologe Dr. John Markworth beantwortet die wichtigsten Fragen.

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In Lokalzeitungen liest man immer wieder von tragischen Sportlerschicksalen. Vitale Menschen, die sich viel bewegen und gesund ernähren, kollabieren auf einer Joggingrunde, in der Sporthalle, auf dem Fußballfeld oder Tennisplatz. Das Herz. Versteckte Herzleiden wie die hypertrophe Kardiomyopathie (eine erbliche Herzmuskelkrankheit) oder Herzmuskelentzündungen, verursachen mitunter tödlich verlaufende Herzstillstände, Rhythmusstörungen oder Infarkte während einer sportlichen Belastung.

Die Erkrankungen verlaufen oft auch deshalb dramatisch, weil viele Betroffene gar nichts von der tickenden Zeitbombe in ihrer Brust ahnen. Das Wichtigste ist demnach die präventive Früherkennung einer solchen Erkrankung. Anders als manche sicher vermuten würden, schließen Herzleiden die sportliche Aktivität nicht automatisch aus.

Sportler wie der Fußballspieler Gerald Asamoah konnten trotz eines chronischen Problems eine äußerst ambitionierte Profikarriere verfolgen, weil sie Medikamente nahmen und andere vorbeugende Maßnahmen ergriffen. Wir haben mit dem Hamburger Kardiologen und Sportmediziner Dr. John Markworth über das Herz, gesundheitliche Risiken und die ersten Anzeichen einer Herzerkrankung gesprochen.

#BeatYesterday.org: Wer sich sportlich betätigt, trainiert auch gleichzeitig sein Herz. Was passiert zum Beispiel während des Laufens mit dem Herz?

Dr. John Markworth: Das Herz ist das wichtigste Körperorgan und funktioniert wie eine Pumpe. Es transportiert Blut durch den Körper und versorgt die Muskeln und alle Organe mit Sauerstoff. Wer regelmäßig Laufen geht, optimiert sein Herz-Kreislauf-System. Das Organ ist belastbarer, arbeitet schneller und kann bei intensivem Sport mit der Zeit wachsen. Ein Herz wiegt im Durchschnitt etwa 300 Gramm. Bei Ausdauersportlern kann es bis zu 500 Gramm schwer werden. Ausdauersportler können dadurch bei großer Anstrengung maximal bis zu 40 Liter Blut pro Minute transportieren. Nicht-Sportler schaffen nur rund 30 Liter unter maximaler Anstrengung. Die Leistungsfähigkeit des Herzens verbessert sich, wenn man zum Beispiel regelmäßig Laufen geht. Ein fittes Herz kann dementsprechend auch mehr Sauerstoff aufnehmen und schlägt ruhiger.

So hältst du deine Herzfrequenz im Blick

Die Herzfrequenz gibt an, wie oft dein Herz in einer Minute schlägt. Dabei ist der Ruhepuls ein wichtiger Indikator für deinen Gesundheitszustand. An ihm kannst du erste Zeichen von Überlastung oder Krankheit festmachen. Fieber, Stress und Flüssigkeitsmangel sind zum Beispiel Auslöser für gesteigerte Werte. Zur ersten Orientierung: Bei Erwachsenen liegt der Ruhepuls in der Regel zwischen 50 und 70 Schlägen in der Minute.

Du kannst deine Herzfrequenz mit deiner Garmin Smartwatch am Handgelenk im Blick behalten. Sensoren messen deine Körperdaten bei Bedarf 24 Stunden am Tag. So siehst du die Werte jederzeit direkt auf deiner Uhr oder in der Garmin Connect App.

#BeatYesterday.org: Wenn ich nun regelmäßig trainiere, tue ich ja etwas für meine Gesundheit. Wie kann ich denn spüren, ob ich ein Herzleiden habe? Oder anders gefragt: Was können frühe Anzeichen einer Erkrankung sein?

Dr. John Markworth: Etwa Druck auf der Brust, die sogenannte Angina pectoris, Schwindel, Luftnot, neu auftretende Leistungsminderung oder Herzrhythmusstörungen. Treten diese Symptome regelmäßig bei kurzen Läufen oder auch bei längeren Strecken auf, gilt es, die Anzeichen richtig einzuordnen. Ein erster Check beim Hausarzt ist eine zwingende Maßnahme. Hier wird etwa der Blutdruck gemessen, Herz und Lunge werden abgehorcht sowie Blut- und Urinproben untersucht. Optional wird ein EKG (ein Elektrokardiogramm) oder ein Belastungs- und Langzeit-EKG für 24 Stunden erstellt, um die Herzaktionen genau zu verfolgen.

#BeatYesterday.org: Können Herzstörungen auch genetisch bedingt sein?

Dr. John Markworth: Das ist eher selten. Gründe für erste Anzeichen können unterschiedlicher Natur sein: Eine Überbelastung des Körpers, zu wenig Schlaf und Erholung, Rauchen, zu viel Stress, fetthaltige Nahrung und Alkohol oder generell eine ungesunde Lebensweise. Wer die genannten Symptome verspürt, muss nicht zwangsläufig eine Herzerkrankung haben. Man sollte zunächst für einige Tage mit dem Sport pausieren und sich erholen.

#BeatYesterday.org: Ich muss also nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Was kann denn sonst noch hinter den Symptomen stecken?

Dr. John Markworth: Ein harmloser Infekt kann die Beschwerden verursachen. Der Allgemeinmediziner und Hausarzt kann im Vorfeld mit Labortests bereits rasch einige gefährliche Ursachen ausschließen. Besonders nach Wettkämpfen – ob Stadtlauf oder Marathon – sind leichte Beschwerden nicht unüblich. Das Immunsystem ist für ein paar Tage durch die sogenannte „open-window-Phase“ geschwächt, weil Organe wie Herz, Lunge und Leber zuvor hohem Stress ausgesetzt waren. Erreger können leichter ins Immunsystem gelangen. In vielen Fällen sorgen sie für eine (leichte) Grippe. Vor allem bei Infekten muss man mit sportlicher Aktivität pausieren, da es im schlimmsten Fall zu einer gefährlichen Herzmuskelentzündung kommen kann.

Nutze die Herzfrequenz und verbessere dein Training!

Bevor du mit einem Plan ins Training startest, solltest du einen Belastungstest unter ärztlicher Aufsicht machen. Dabei wird unter anderem auch deine maximale Herzfrequenz ermittelt. Steigst du ins Training ein, kann dir der Garmin Coach eine gute Hilfe sein, denn die Trainingspläne berücksichtigen unter anderem deine Herzfrequenz. Übrigens: Mit deiner Garmin Uhr am Handgelenk behältst du deine Herzfrequenz während deiner gesamten Aktivität stets im Blick.

#BeatYesterday.org: Nehmen wir an, ich wäre doch herzkrank. Könnte ich trotzdem Sport machen? Und wie stark darf die Belastung sein?

Dr. John Markworth: Eine diagnostizierte Krankheit, etwa ein angeborener Herzfehler oder verknappte Herzklappen, muss nicht zwangsläufig das Ende aller sportlichen Ambitionen bedeuten. Ex-Fußballprofi Gerald Asamoah nahm täglich Herzmedikamente und konnte trotz einer angeborenen Herzerkrankung 95 Prozent seines Leistungsvermögens erreichen. Sami Khedira von Juventus Turin musste sich wegen Herzrhythmusstörungen im Frühjahr 2019 einem Eingriff unterziehen. Dabei wurde Gewebe im Herzmuskel verödet, um die Rhythmusstörungen zu beseitigen. Sechs Wochen nach der OP stand er wieder auf dem Feld.

#BeatYesterday.org: Maximale Belastung ist also trotz eines anfälligen Herzens machbar?

Dr. John Markworth: Das gesunde Maß an Bewegung, Belastung und Ruhephasen muss man in jedem Fall individuell mit einem Kardiologen absprechen. Wie intensiv die sportliche Belastung sein darf, hängt von dem Herzfehler oder der Herzerkrankung ab. Mit einigen Erkrankungen ist auch intensive Belastung möglich, mit anderen unbedingt zu vermeiden. Regelmäßige körperliche Bewegung, etwa 30 Minuten pro Tag, frische Luft und ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung sind definitiv förderlich. Ein Ratschlag, den sich grundsätzlich alle (Hobby-)Sportler buchstäblich zu Herzen nehmen sollten.

Behalte deinen Puls im Blick mit einer Garmin-Smartwatch

Garmin-Uhren messen deine Herzfrequenz auf Wunsch regelmäßig – so hast du deinen Puls während des Trainings und auch in Ruhephasen stets im Blick. Sie gibt dir Informationen zu deinem Ruhepuls und alarmiert dich, wenn dieser während einer Ruhephase zu hoch oder zu niedrig ist. Außerdem hilft sie dir dabei einzuschätzen, wie hart du während Aktivitäten trainierst. Und das sogar unter Wasser.

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