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Radschnellwege: Die Fahrradautobahnen der Zukunft

In vielen europäischen Städten sind Radschnellwege bereits auf dem Vormarsch. Sie erlauben dir, auf dem Fahrrad ähnlich schnell deine Ziele zu erreichen wie mit dem Auto.

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Verkehr fahrradfreundlicher gestalten

Es regnet nicht, die Temperaturen sind angenehm und bewegen wolltest du dich sowieso. Also warum nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? Oft scheitert dieser Vorsatz jedoch daran, dass die Radwege eng, kaputt und zugeparkt sind. Und weil es einfach zu lange dauert, sich per Pedalkraft durch den Verkehr zu kämpfen und zu müßig ist, sich dauernd vor unaufmerksamen Autofahrern in Acht zu nehmen. Doch das alles könnte sich schon bald ändern. Das Zauberwort heißt Radschnellwege.Vor rund zehn Jahren setzte sich in Deutschland die Erkenntnis durch, dass es wünschenswert wäre, den Verkehr fahrradfreundlicher zu gestalten. Gerade in Städten liegen die Vorteile auf der Hand: weniger Platzbedarf, weniger Lärm, weniger Abgase. Neben der Umwelt profitiert davon auch die Gesundheit. Verkehrsplaner entwickelten Radschnellwege, die es erlauben, auf gerader Strecke ohne Hindernisse und in kurzer Zeit von Wohngebieten in die Innenstädte zu gelangen – oder sogar von einer Stadt in die andere.

Das zeichnet Radschnellwege aus

Fahrradtrassen müssen laut des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bestimmte Merkmale aufweisen, damit sie als Radschnellweg bezeichnet werden können. So sollte eine gleichbleibende Fahrgeschwindigkeit möglich sein, also Kreuzungen durch Über- oder Unterführungen genauso vermieden werden wie hohe Steigungen oder Gefälle. Die Strecke sollte vom Untergrund her gut befahrbar, möglichst gerade und breit genug sein, um Überholmanöver trotz Gegenverkehr gefahrlos zu garantieren. Auf diese Weise sollen Pendler auch bei Strecken von zehn bis 20 Kilometer Länge zum Umstieg aufs Fahrrad bewegt werden.

Erster Radschnellweg zwischen Mühlheim und Essen

Im Jahr 2015 eröffnete hierzulande der erste überregionale Highway für Zweiräder. Dieser verbindet auf elf Kilometern die Städte Mühlheim an der Ruhr und Essen und soll in den kommenden Jahren auf über 100 Kilometer ausgebaut werden. Dann würde der Radschnellweg von Duisburg bis Hamm einmal quer durchs Ruhrgebiet führen und täglich rund 52.000 Pkw-Fahrten einsparen. Die bundesweit erste Fahrradautobahn, die zentral durch eine Stadt führt, wurde ebenfalls 2015 in Göttingen eröffnet. Sie verbindet den Bahnhof mit dem Nordcampus der Universität und wurde auch im Hinblick auf die vermehrt genutzten E-Bikes konzipiert. Radfahrer profitieren hier von einer extra für sie installierten grünen Welle. Planungen für weitere Velo-Highways gibt es mittlerweile in fast allen Bundesländern.

© iStock/Helinek

Vorbild Niederlande und Dänemark

Wenn du Amsterdam oder Kopenhagen besuchst, weißt du, was es heißt, in einer fahrradfreundlichen Stadt zu leben. Autos spielen in Innenstadtnähe nur eine Nebenrolle. Diese beiden Metropolen gelten als Vorbild, wenn es darum geht, im Alltag den Sprung auf den Drahtesel zu schaffen. In Amsterdam fahren bereits 25 Prozent aller Berufstätigen mit dem Rad zur Arbeit, in Deutschland hingegen nur elf Prozent. In Kopenhagen eröffnete im Jahr 2012 der erste Fahrrad-Highway vom Vorort Albertslund bis ins Zentrum. Für die 15 Kilometer benötigst du auf dem Bike nur rund 45 Minuten, wenn du mit 20 km/h unterwegs bist. Das geht im Berufsverkehr mit dem Auto kaum schneller. Insgesamt sind in Kopenhagen 26 Radschnellwege geplant, die zusammen auf eine Länge von 300 Kilometern kommen sollen, berichtet der „Spiegel“.

Was sind Velorouten im Gegensatz zu Radschnellwegen?

Eine nicht ganz so schnelle Alternative zu Radschnellwegen sind Velorouten. Viele deutsche Städte haben sie bereits in ihr Verkehrskonzept integriert. Auch auf diesen Wegen soll der Radverkehr möglichst zügig und komfortabel von A nach B gelangen. Im Unterschied zu Radschnellwegen führen Velorouten aber über verschiedene Verkehrsanlagen. Dies können die Fahrbahnen von wenig genutzten Straßen sein, Extraspuren für Radler auf Hauptverkehrsstraßen oder auch Radwege, die aber nicht die Voraussetzungen für einen Radschnellweg erfüllen müssen. In Hamburg entstehen beispielsweise 14 Velorouten, die zusammen 280 Kilometer lang sein sollen. Diese sind aber noch nicht durchgängig komfortabel ausgebaut. Nicht zu verwechseln sind die Velorouten mit Velobahnen: Das ist schlichtweg der Schweizer Begriff für einen Radschnellweg.

Vorteile für die Gesundheit

Neben der Entlastung der Straßen und den damit verbundenen Vorteilen für die Umwelt profitiert auch deine Gesundheit von den Radschnellwegen und dem damit verbundenen Umstieg aufs Rad. Denn Biken trainiert nicht nur die Beine, sondern stärkt auch das Herz-Kreislauf-System. Außerdem macht die körperliche Betätigung an der frischen Luft gute Laune, da mehr Glückshormone wie Serotonin und Endorphine produziert werden. Fährst du morgens täglich 30 Minuten zur Arbeit und abends wieder zurück, verbrennst du rund 600 bis 700 Kilokalorien – und schonst dabei Gelenke und Knochen.

© iStock/JANIFEST

London nimmt eine Milliarde Euro in die Hand

Radschnellwege werden in den kommenden Jahren auch in vielen anderen europäischen Städten entstehen. London baut für eine Milliarde Euro die zweite, verbesserte Generation der Cycle Superhighways, Paris investiert 150 Millionen Euro in die Verdopplung des Radwegenetzes, inklusive der Errichtung innerstädtischer Fahrradautobahnen. Norwegen nimmt für den Ausbau der Radschnellwege gleich 850 Millionen Euro in die Hand und verfolgt hohe Ziele: Der Schadstoffausstoß durch Verkehrs- und Transportmittel soll um ganze 50 Prozent reduziert werden.

Auch in Deutschland sind Radschnellwege die Zukunft

Und auch in Deutschland wird auf diesem Gebiet noch viel passieren. Denn im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde der verstärkte Bau von Radschnellwegen festgehalten. „Wir wollen dafür sorgen, dass das Rad weiter an Attraktivität gewinnt“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt der „Saarbrücker Zeitung“ und stellte ein Förderprogramm von 25 Millionen Euro in Aussicht. Für ADFC-Geschäftsführer Burkhard Stork ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Radverkehrs. „Wir sind begeistert, dass Dobrindt verstanden hat, dass Premium-Radinfrastruktur, wie wir sie aus den Niederlanden und Flandern schon lange kennen, wirklich massive Stauentlastung bringen kann. Und dass sie zügige, komfortable und nachhaltige Mobilität in dichter werdenden Metropolen überhaupt erst ermöglicht. Toll!“

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