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Flussradwege in Deutschland: 10 kombinierte Touren

Flussradwege sind bei Radlern sehr beliebt. Wir stellen 10 Kombi-Radtouren vor, die praktisch das ganze Land erschließen – steigungsarm und komfortabel.

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Bei manchen als „Radler-Autobahnen“ belächelt, gehören die Flussradwege tatsächlich zu den schönsten und am besten durchdachten und umgesetzten Routen des Landes. Es gibt an die hundert, zwischen unter 50 bis über 1.000 Kilometer lang. Sie alle ermöglichen entspanntes Radfahren in idyllischer Natur, abseits vom Autoverkehr. Und vor allem sind sie steigungsarm und deshalb auch für Kinder geeignet. Manche haben immer mal wieder durchaus steile Anstiege, die aber nie lang sind.

Die meisten Radfahrer entscheiden sich dafür, den jeweiligen Radweg von der Quelle zur Mündung zu befahren, weil es eben abwärts geht. Tatsächlich ist aber das Gefälle der meisten Flüsse so gering, dass das keine Rolle spielt. Wer zur Quelle will, hat immer den steilsten und längsten Anstieg vor sich – und muss meistens denselben Weg wieder zurück. Andere Erwägungen könnten da wichtiger sein, etwa die vorherrschende Windrichtung.

Man kann die vielen deutschen Flussradwege als verbindendes Netz betrachten, das es ermöglicht, komfortabel praktisch ganz Deutschland zu erkunden. Das Radreise-Wiki hat ausführliche Informationen zu jedem Weg.

Richtung Dresden: Die Elbe-Schleife bei Rathen in der Sächsischen Schweiz. | © iStock.com/Hans Harms

1. Havel – Elbe

Die Havel ist ein erstaunlicher Fluss. Sie entspringt in gerade mal 76 m Höhe nahe Kratzeburg (Bahnhof) im Müritz-Nationalpark. Trotzdem erreicht der Havel-Radweg eine Länge von 380 Kilometern. Kein Wunder, dass die Havel bei dem geringen Gefälle eine große Zahl von Seen bildet – eine ihrer Attraktionen neben dem Naturerlebnis. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg führt der Weg, oft auf schwach befahrenen Landstraßen oder Wirtschaftswegen mit manchmal zweifelhaftem Belag, durch dünn besiedelte Landschaften. Als Kontrast durchquert er zwischendurch den westlichen Stadtrand von Berlin, später Potsdam. Wenn man bei Havelberg die Elbe erreicht hat, kann man diese entweder abwärts Richtung Hamburg oder aufwärts Richtung Dresden befahren. Ausgezeichnete Radwege sind in jedem Fall garantiert. Wer kein bestimmtes Ziel hat, tut gut daran, die Windrichtung entscheiden zu lassen.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 810 Kilometer nach Dresden, 580 nach Hamburg
  • Dafür braucht man: 8 bis 12 Tage nach Dresden, nach Hamburg 6 bis 9 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder, für einige Abschnitte sind breitere Reifen zu empfehlen
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • www.havelradweg.de
  • www.elberadweg.de
Görlitz – eine sehenswerte Stadt auf der Strecke. | © iStock.com/steglitzer

2. Oder-Neiße

Zwei Flüsse – ein Radweg. Die Neiße entspringt im tschechischen Isergebirge und erreicht Deutschland nach 58 Kilometern im Dreiländereck zu Polen und Tschechien. Knapp 500 Kilometer weiter nördlich endet der Grenzradweg in Usedom an der Ostsee. Bei durchweg guter Wegequalität ist er im Neißeabschnitt nicht immer ganz steigungsfrei. An der Oder schon, und wem das Fahren auf oder neben dem Deich auf Dauer zu eintönig wird, dem sei empfohlen, gelegentlich das Land zu wechseln – in Polen ist ebenfalls ein Oder-Neiße-Radweg ausgeschildert.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 500 Kilometer
  • Dafür braucht man: 5 bis 8 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
  • www.oder-neisse-radweg.de
Der Hafen von Neuss im Sonnenuntergang. | © iStock.com/osnapicture

3. Erft – Ahr – Rhein

Eine gut 300 Kilometer lange spannende Rundtour vom Mittelrhein in die Höhen der Eifel. Welche Richtung man bevorzugt, ist Geschmackssache. Der Erftradweg zieht sich relativ lange von Neuss mit nur leichter Steigung in nicht immer hervorragender Wegequalität der Eifel entgegen. Der Ahrtalradweg ist kürzer, durchschnittlich besser ausgebaut, und man befindet sich schnell zwischen Hügeln, die im unteren Ahrtal mit Wein bebaut sind. Um vom jeweiligen Quellort – Blankenheim für die Ahr, Nettersheim für die Erft – zum anderen zu gelangen, muss man über einen Berg, der jedoch nur „klein“ und nicht sehr steil ist. Flach ist jedenfalls der Abschnitt am Rhein.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 320 Kilometer
  • Dafür braucht man: 3 bis 5 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder, breitere Reifen sind aber empfehlenswert
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
Entspannte Flussidylle: Die Mosel in der Nähe von Dorf Pünderich und Schloss Marienburg. | © iStock.com/ah_fotobox

4. Lahn – Mosel

Wer den Lahntalradweg von der Quelle abwärts befahren möchte, sollte vorzugsweise über den Bahnhof Lützel anreisen. Es sind nur 140 Höhenmeter zur Lahnquelle, und die 13 Kilometer auf der berühmten Eisenstraße des Rothaarkamms sind ein ganz eigenes Erlebnis, bevor es steil bergab geht nach Bad Laasphe in das dort sehr weite Lahntal. Generell ist der Weg hervorragend zu fahren, auch die größeren Städte wie Marburg und Gießen sind problemlos zu durchqueren. Aber er hat seine Tücken: Einige steile Anstiege sind eingestreut, und einen davon hält man für unzumutbar und empfiehlt die Überbrückung mit der Bahn. Nur zehn Kilometer rheinabwärts mündet auf der anderen Seite in Koblenz die Mosel. Der Moselradweg – 234 Kilometer bis zur französischen Grenze – ist sehr beliebt. Der gute Radweg verläuft entweder auf eigener Trasse oder entlang der Bundesstraße – meistens beidseitig. In Frankreich gibt es keinen Moselradweg; man kann aber auf ausgeschilderten Wegen bis tief in die Vogesen fahren.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 500 Kilometer
  • Dafür braucht man: 6 bis 9 Tage
  • Teilabschnitte möglich: ja
  • Geeignet für: alle Fahrräder
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Die Qual der Wahl in Hannoversch Münden: Werra oder Fulda? | © iStock.com/MissPassionPhotography

5. Weser – Werra/Fulda

Wie bei der Elbe sollte man sich gerade bei der Weser überlegen, flussaufwärts zu fahren, besonders wenn nördlicher Wind zu erwarten ist. Über 200 Kilometer im Flachland bei Gegenwind machen keinen Spaß. Und ab Minden wird die Landschaft weniger eintönig. Der Weserradweg ermöglicht exzellentes Fahren auf durchgängig hervorragenden Wegen, auch mit Kindern ein reines Vergnügen. In Hannoversch Münden kann man wählen, ob man an der Werra oder der Fulda weiterfährt. Beide haben sehr gute Radwege in reizvoller Landschaft, wenn auch nicht ganz steigungsfrei, und beide stellen angenehme Verbindungen dar, will man weiter in den Süden Deutschlands. Der Werratal-Radweg endet nach 280 Kilometern im Thüringer Wald, die Fulda nach 240 Kilometern in der Rhön.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: Werra 710 Kilometer, Fulda 670
  • Dafür braucht man: 7 bis 11 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Ein Blick auf den Altmühlkanal. | © Wolfgang Witkop

6. Tauber – Altmühl

Zwei absolute Klassiker, Vorreiter der Flussradwegbewegung, die auf äußerst attraktive Weise den Main mit der Donau verbinden. Überdurchschnittliche Wegequalität in pittoresker Landschaft sowie eine Reihe historischer Orte wie Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim sind die Merkmale des 100 Kilometer langen Taubertal-Radweges. Ganz unanstrengend ist er nicht – immer mal wieder führt der Weg vom Talgrund in die Hänge. Am schwierigsten ist der kurze Schlussanstieg nach Rothenburg ob der Tauber. Es geht weiter im Naturpark Frankenhöhe, um an die Altmühl zu gelangen. Lediglich ein sehr steiler, aber dafür kurzer Anstieg liegt im Weg. Der Altmühlradweg ist noch leichter zu fahren als der Weg im Taubertal; er verläuft flussnäher. Ansonsten gilt: Ein erstklassiger Radweg in schöner Landschaft mit malerischen Ortschaften machen die 220 Kilometer nach Kelheim an der Donau zu einem Genuss.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 320 Kilometer
  • Dafür braucht man: 4 bis 6 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Mainradweg: Los geht’s in Mainz. | © iStock.com/tupungato

7. Main – Pegnitz

Der Mainradweg ist landschaftlich vielleicht nicht ganz so spektakulär wie andere, aber auch wegen seiner Länge in Ost-West-Richtung sehr beliebt. Auf über 500 Kilometern führt er in großen Schleifen, die man auch abkürzen kann, von Mainz nach Bayreuth, das nur 250 Meter höher liegt. Richtig anstrengend wird es erst dann, wenn man einen oder gar beide der Ursprünge der zwei Quellflüsse, Roter und Weißer Main, besuchen will. Die Radwegequalität ist exzellent. Es gibt einige Anstiege, hauptsächlich im Oberlauf. Von Bayreuth bietet es sich an, dem Roten Main weiter zu folgen, um schließlich über Schnabelwaid nach Pegnitz zu gelangen, wo der gleichnamige Fluss entspringt, der sich über 80 Kilometer durch die Fränkische Schweiz schlängelt und in Nürnberg endet.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 600 Kilometer
  • Dafür braucht man: 6 bis 10 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder
  • Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Kurzer Zwischenstopp in Riedenburg. | © Wolfgang Witkop

8. Fünf Flüsse

Der Fünf-Flüsse-Radweg ist eine 280 Kilometer lange Rundroute in der Oberpfalz, der durch seine abwechslungsreiche und idyllische Landschaft überzeugt. Für die meisten dürfte Nürnberg der günstigste Startpunkt sein. Von dort geht es an der Pegnitz nach Osten, bis diese sich nach Norden verabschiedet. Ohne Fluss, aber auf ruhigen, hügeligen Landstraßen führt die Strecke nach Amberg an die Vils. Diese entlang fährt man ohne größere Anstrengungen auf einer stillgelegten Bahntrasse nach Kallmünz, dessen Burgruine das Naabtal veredelt. Nach 25 Kilometern an der Naab wird die Donau am westlichen Stadtrand Regensburgs erreicht. Die Route führt entlang der Donau nach Kelheim, von wo sie der Altmühl – hier zum Kanal ausgebaut – folgt. Dann geht es weiter am Main-Donau-Kanal – vielleicht der am wenigsten ansprechende Abschnitt der Tour, aber flach und gut zu fahren. Einer der Höhepunkte kurz vor Nürnberg: Die Strecke verläuft am über 150 Jahre alten und lange stillgelegten Ludwigskanal. Man fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt, und dass der Untergrund etwas ruppig ist, passt nur zum Ambiente.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 280 Kilometer
  • Dafür braucht man: 3 bis 5 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder, breitere Reifen sind aber empfehlenswert
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
Die Radgruppe hat bereits Bad Abbach hinter sich gelassen, aber noch eine paar Kilometer vor sich. | © Wolfgang Witkop

9. Donau – Isar

Der Donau-Radweg – 3.000 Kilometer bis zum Schwarzen Meer – ist sehr beliebt, trotz wechselhafter Wegequalität in seinem deutschen Streckenverlauf. Der Abschnitt in Österreich zwischen Passau und Wien ist natürlich legendär. In Deutschland bieten sich Passau oder Regensburg als Startpunkt an, bevor man bei Deggendorf nach Süden auf den Isar-Radweg abbiegt. Auch der hat viele nicht asphaltierte Passagen, ermöglicht aber eine Durchquerung Münchens, ohne dass man merkt, in einer Großstadt zu sein. Der Preis dafür, auf das Alpenpanorama zuzufahren, sind immerhin rund 600 zusätzliche Höhenmeter bei einer Länge von 280 Kilometern bis Mittenwald. Hier sollte, wer noch kann, die 13 Kilometer in Österreich zum Isar-Ursprung dranhängen – es gibt umwerfende Eindrücke vom Karwendel.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 330 Kilometer ab Passau, ab Regensburg 380
  • Dafür braucht man: 4 bis 6 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder, breitere Reifen sind aber empfehlenswert
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
Düsseldorf – direkt am Rhein gelegen bietet es ein tolles Stadt- und Flußpanorama. | © iStock.com/jotily

10. Ems – Rhein

Fast steigungsfrei von der Nordsee in die Schweiz – diese Kombination ermöglicht es. Startet man in Emden, wird nach 250 Kilometern der Dortmund-Ems-Kanal gekreuzt. Folgt man diesem bis Datteln und dann dem Rhein-Herne-Kanal, erreicht man in Duisburg den Rhein. 100 Kilometer entlang am Kanal sind nicht unbedingt schön. Kanalwege sind nicht asphaltiert, aber flach und frei von Autoverkehr. Jetzt hat man noch knapp 800 Kilometer bis Schaffhausen, wenn man der ausgeschilderten Route folgt. Das allerdings könnte irgendwann langweilig werden, denn der Abschnitt zwischen Karlsruhe und Basel ist landschaftlich nicht der schönste. Auf der deutschen Seite verläuft der fein geschotterte Radweg überwiegend auf dem Damm und fährt sich zäh. Es ist interessanter, entweder auf kleinen Straßen etwas abseits vom Rhein zu fahren oder die französische Seite zu nutzen.

Zusammenfassung

  • Gesamtlänge der Strecke: 1150 Kilometer
  • Dafür braucht man: 12 bis 17 Tage
  • Geeignet für: alle Fahrräder, breitere Reifen sind aber empfehlenswert
  • Schwierigkeitsgrad: leicht

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